Sonntag, 27. Juli 2008

Unternehmertum - Gott oder dem Mammon dienen?

„Niemand kann zwei Herren dienen – Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“ So lautet eines der bekanntesten Zitate aus dem Neuen Testament, aus der Bergpredigt Jesu. Und es klingt ganz danach, als könne nur derjenige wirklich Jesus nachfolgen und wahrhaft gottesfürchtig sein, der auf jeglichen Besitz verzichtet. Geld, das ist vom Teufel, und wem es vor allem ums Geldverdienen geht, wie heute beispielsweise den Unternehmern, dem winkt schon die Hölle. Denn: Ihr könnt eben nicht Gott dienen und dem Mammon.

Damit scheint alles zum Thema gesagt, das Urteil festzustehen. Trotzdem hat vor kurzem die Evangelische Kirche eine Denkschrift veröffentlicht, mit dem Titel: „Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive“. Zu bestellen oder herunterzuladen auf www.ekd.de. Im Vorwort heißt es: „Die evangelische Gestalt des christlichen Glaubens hat zu unternehmerischem Handeln ein positives Verhältnis. Verantwortungsbereitschaft, Weltgestaltung, Unternehmergeist und das Engagement für das Gemeinwohl sind als Tugenden in der evangelischen Tradition fest verankert.“

In der Denkschrift geht es um ethische Leitlinien und Maßstäbe für unternehmerisches Handeln – denn auch wenn in der jüngsten Zeit mancher Skandal Schlagzeilen machte, wenn manches Managergehalt doch übertrieben hoch ist – unternehmerisches Handeln ist eine wesentliche Quelle für gesellschaftlichen Wohlstand. Aber: Es muss verantwortungsvoll geschehen.

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Entscheidend ist das Wörtchen „dienen“. Es geht nicht darum, das Geld ganz allgemein zu verteufeln, die Wirtschaft abzuschaffen, sich nicht um die Altersvorsorge zu kümmern. Aber: Du sollst nicht dein Herz dran hängen. Du sollst das nicht zum Götzen machen, dem du dich unterwirfst, so dass du alles andere vergisst und deinen Mitmenschen gegenüber rücksichtslos wirst. Diene zuallererst Gott; richte an ihm und seinen Geboten dein Denken und Handeln aus – dann gibst du ganz von selbst dem Mammon den Stellenwert, der ihm zukommt.

[Dieser Beitrag ist - in etwas veränderter und leicht gekürzter Fassung - auch als Radioandacht im "ProtCast Pfalz" zum Hören erschienen] - [Foto: Tanya Dropbear]

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